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März 2019

Eine andere Art, Zug mit Kindern zu entdecken

Kinder zu motivieren, eine Stadt zu Fuss zu entdecken, ist nicht einfach. Da kommt der Detektiv-Trail in Zug wie gerufen!

Zu Fuss eine Stadt erkunden, ist, wenn man meine Kinder fragt, nicht gerade das angesagteste Samstagsprogramm. Ihrer Meinung nach gibt es da viel coolere Dinge, die sie um einiges lieber tun würden – viele davon haben mit dem einen oder anderen Bildschirm zu tun. Wenn man diesen Stadtrundgang aber mit einer Schatzkarte und Quizfragen kombiniert und man dabei noch einen geheimen Code knacken muss, um den versteckten Schatz zu finden, dann scheint plötzlich niemand mehr zu quengeln.

Der 4.5 km lange Detektiv-Trail in Zug ist eine Schatzsuche, die Kindern Lust machen soll, die Stadt zu erforschen. Die Erwachsenen können die interessanten Sehenswürdigkeiten bewundern und müssen dabei nicht Angst haben, dass ihre Kinder sich langweilen. Das Abenteuer kann für Kinder mit einer Vorliebe zum Digitalen noch attraktiver gemacht werden, indem sie den Rätselspass mit der Detektiv-Trail App absolvieren. Wenn ihr euch für den Spass nach alter Manier entscheidet, könnt ihr die Karte auf der Webseite vorbestellen oder im Tourismusbüro beim Bahnhof vorbeischauen. Wir entscheiden uns für die analoge Variante und machen uns, Schatzkarte in der Hand, auf ins Abenteuer.

Obwohl ich seit 16 Jahren im Kanton Zug zuhause bin, war ich erstaunt, wie viel Neues ich bei dieser Erkundungstour durch Zug entdeckte. Versteckte Ecken und interessante Details aus der Geschichte der Stadt, die ich in der Hektik des Alltags unwissentlich an mir vorbeigehen liess. Entlang der Strecke entdeckten wir den Spielplatz hinter der Burg, der mir bislang unbekannt war. Auch ist mir nie aufgefallen, dass die Bäume bei der Schiffstation absichtlich im Kreis gepflanzt wurden – fünf Bäume für die fünf Zünfte der Stadt. Und wer hätte gedacht, dass das Kunsthaus Zug in so schönen Farben bemalt ist? Ich nicht!

Nehmt euch für das Abenteuer genügend Zeit

Ohne zu viel verraten zu wollen, sage ich nur so viel: Der Trail führt euch zu allen Highlights von Zug. Ihr passiert den Zuger Zytturm, geht am Pulver Turm und der Burg vorbei und macht einen kleinen Spaziergang am See entlang. Einmal geht’s sogar steil nach oben, von wo ihr einen einmaligen Blick über die Stadt geniesst. Entlang der Route gibt es drei Spielplätze – die Kinder da wieder wegzulocken, kann ein bisschen Zeit und ein paar Nerven in Anspruch nehmen. Ich empfehle deshalb mehr als die drei Stunden für den Detektiv-Trail einzuplanen. Je nach Ausdauer der Kinder kann das Abenteuer den ganzen Tag dauern. Vor allem unser Teenager liebte es, die Rätsel zu lösen. Zusammen zählten wir Kirchenglocken und Bäume, suchten nach Fenster-Attrappen, hielten nach Vögeln Ausschau und lösten Rätsel.

Um den Detektiv-Trail in vollen Zügen geniessen zu können, nehmt euch genügend Zeit. Plant mindestens 4 bis 5 Stunden ein und gestaltet ein Tagesprogramm daraus. Macht ab und zu eine Kaffeepause und packt ein Picknick und genug Wasser ein – die Spielplätze sind ideal für eine kleine Verpflegungspause. Für die «aber Mamma, ich muss wirklich dringend» Momente gibt es entlang der Route zahlreiche öffentliche Toiletten (am See, in der Nähe des Casinos, auf dem Spielplatz und in der Metalli).

Wenn ihr den Detektiv-Trail an einem Samstagmorgen macht (was ich übrigens sehr empfehle) führt euch die Route am Markt auf dem Landsgemeindeplatz vorbei. Hier könnt ihr wunderbare Sachen fürs Picknick einkaufen: frische Früchte, Gemüse, Apfelsaft, Brot von einem Stand und herrlichen Kaffee von einem anderen. Am griechischen Stand gibt es leckere Dolmades und eine grosse Auswahl an Oliven. Andere Stände verkaufen exotische Früchte, Fleischwaren und Käse. Und neuerdings gibt es auch einen Stand, der feine Wähen anbietet.

Gut zu wissen und ein kleines bisschen wird trotzdem verraten

Der Trail startet und endet in der Nähe vom Bahnhof Zug, was super ist, wenn ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist (was ich ebenfalls empfehle, weil Parkplätze in Zug ziemlich teuer sein können). Solltet ihr mit dem Auto kommen, ist das zentralste Parkhaus in der Metalli oder beim Bahnhof Zug (wo man auch langzeitparkieren kann).

Und jetzt noch ein Hinweis: Ich war froh, dass meine Jüngste (fast 5 Jahre) nicht mitkommen konnte – es hätte mit ihr noch länger gedauert. Es gibt einige Treppen (nicht kinderwagenfreundlich) und ein paar Hügel, ein Stück der Route führt ziemlich nah am See entlang und bei einem Teil der Strecke läuft man für kurze Zeit einer Hauptstrasse entlang. Beachtet dies, falls ihr Kinder unter 6 Jahren mitbringt.

Wenn ihr’s richtig timt, befindet sich der Schatz in … nun, das kann ich jetzt wirklich nicht verraten. Aber sagen wir einfach: Wenn ihr genug früh startet und nicht allzu viele oder lange Pausen einlegen, dann findet ihr den Schatz an einem Ort, wo man wunderbar Mittag essen kann. Meine Empfehlung ist der Salatteller! Wenn ihr etwas später am Nachmittag eintrefft, können sich die Grossen mit der berühmten Zuger Kirschtorte belohnen – hab‘ ich jetzt zu viel verraten?

Ein Artikel von Kristin Reinhard

Die Reisefotografin und Autorin Kristin lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Zug. Als Gründerin von «z’Nüni» teilt sie familienfreundliche Ausflugstipps für die Schweiz und das umliegende Ausland.

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